Tiefe Blicke

Der Wald

Er ist bestimmend für das Tal, das ihn auch im Namen (und im Wappen) trägt: Das slawische „les”, von dem der Name „Lesachtal” abgeleitet wird, bedeutet eben „Wald”.

Der Fluß

Die Gail kommt im Namen des Tals nicht vor, hat es aber geprägt, die Form des Tals vollendet, als die Zeit der Gletscher vorbei war.

Die Berge

Sie stehen in dem Bild, das man im allgemeinen vom Lesachtal hat, im Vordergrund: Vom Bergwandern bis zum Extremklettern ist alles möglich. Nur Aufstiegshilfen gibt es nicht: Der nächste Sessellift ist schon im Tiroler Teil des Tals (bei Obertilliach); wer das Lesachtal erleben will, muß das aus eigener Kraft tun ...

Der liebe Gott

Der liebe Gott spielt eine große Rolle bei den Bewohnern das Tals. Wer der Natur so nahe ist, entwickelt ein besonders gutes Verhältnis zu ihm. Bildstöcke, Kapellen, Kirchen und Kreuze bestimmen das Bild, das der Wanderer zu sehen bekommt.

Das Wirtshaus

Es ist natürlich auch bestimmend im Leben der Menschen. Wir blicken hier auf den Eingang zum Bäckwirt neben der Wallfahrts-Basilika in Maria Luggau. Besonders zu empfehlen sind die Schlutzkrapfen (Teigtaschen nach Art etwa der Kärntner Nudeln, mit Topfen-Kräuter-Füllung) und die (nahe verwandten, aber süßen) Kletzenkrapfen.

Der Wald

Der Wald - großer Schatz und Reichtum der Gegend.

Dicht, hoch, ruhig, detailreich; Schatten spendend, Gelegenheit zu packenden, erlebnisreichen Entdeckungsreisen für alle, die die kleinen Sensationen am Rand des Weges sehen und genießen.

Der Fluß

Die junge Gail ist im Lesachtal akustisch allgegenwärtig, murmelt, rauscht, schäumt und eignet sich gleichermaßen zum Fischen und zum Kajakfahren wie auch zum Zuhören, zum Beobachten und zum Meditieren.

Die Berge

Wir stehen in den karnischen Alpen im Gebiet rund um die Wolaye, auf etwa bzw. über 2000 m Höhe. Sie sehen den den Blick vom Giramondopaß in Richtung Hochweißstein, das Durchatmen auf dem Gipfel des Stallonkofel mit Blick über das Niedergailtal zum Letterspitzl und zur Steinwand und den Blick vom Valentintörl ins Valentintal in Richtung Plöckenpaß.

Und diese Hauswurz ist auf dem Weg von der Kreuzleithöhe zum Gipfel des Stallonkofel zu Hause.

Der liebe Gott und der Tod

Katholischer Glaube und katholische Tradition sind tief verwurzelt und sehr bedeutsam im Tal. Oft neigt der Tourist zum Lächeln und beobachtet das Treiben wie die Zeremonien eines fremden Volkes, das er für unterentwickelt hält. Wir sollten das nicht tun, es ist ein heiliges Recht des Menschen, daß seine Gefühle geachtet werden. Und wer weiß, wie die Dinge an die wir selbst glauben – oder für die wir unsere Seele verkaufen – auf andere wirken?

Eine Prozession arbeitet sich die Standeln entlang hinauf zur Wallfahrts-Basilika von Maria Luggau

Dieses typische Bild – Heu-Ernte mit Kapelle – stammt schon aus dem Tiroler Teil des Tals, wir blicken in die Gegend zwischen Kartitsch, Hollbruck (auch ein Wallfahrtsort, in der Kirche aus dem 17. Jahrhundert befindet sich am Hochaltar in einem Strahlenkranz das kleinste Wallfahrtsbild der Ostalpen, das nur 13 cm hoch ist) und St. Oswald. Die Kapelle auf diesem Bild ist die Walcher-Kapelle, sie ist mit der Jahreszahl 1713 bezeichnet.

Das Portal des kleinen Friedhofs rund um die Kirche von Podlanig (den Heiligen Ulrich und Martin geweiht, urkundlich das erste Mal 1133 erwähnt, heute einfache spätgotische Anlage vom Anfang des 16. Jahrhunderts) im Winter.

Die Wallfahrts-Basilika von Maria Luggau

Maria Luggau wurde als Wallfahrtsort im 16. Jahrhundert bekannt. Die Bäuerin Helena aus Luggau erhielt 1513 im Traum den Auftrag, auf dem Weizenacker eine Kirche zu bauen. Sie erstand ein holzgeschnitztes Vesperbild und hatte bis zur Grundsteinlegung des ersten Kirchleins 1515 mit heftigen Widerständen zu kämpfen, die erst durch ein Wunder (Rettung eines Zweifelnden durch Kirchenbau-Gelübde bei Reit- Unfall) überwunden werden konnten. Die ursprünglich gotische Kirche (1520 an Stelle des ursprünglichen Kirchleins begonnen) wurde nach einem Brand zwischen 1730 und 1788 barockisiert (Pfarrkirche Maria Schnee, seit 1986 Basilika).

Der Hochaltarstammt vom Hoftischler Paul Huber aus Innsbruck (1749).

Die Wallfahrts-Tradition ist lange und bedeutend: Oft werden gewaltige Fußmärsche bewältigt (von Italien aus über den Karnischen Kamm oder vom Pustertal aus über die Lienzer Dolomiten; von Oberdrauburg jenseits des Gailbergsattels führt ein heute noch bekannter „Kirfatsteig”, ein Wallfahrtsweg über steiles, hochalpines und erhebliche Ausdauer erforderndes Gelände).

Fliegendes Personal:
Ein Detail vom Hochaltar der Wallfahrtskirche Maria Schnee in Maria Luggau.

Sakrale Bauten und Denkmäler

Kirchen, Kapellen, Bildstöcke und Wegkreuze kennzeichnen das Tal. Diese Bilder aus dem Winter zeigen den Blick von Strajach auf die Ortschaft St. Jakob im Lesachtal (es gibt einige St. Jakobs im Kärnten ...), die Kirche von St. Jakob (spätgotisch, inmitten eines Friedhofs, urkundlich erstmals 1376 erwähnt, Pfarre seit 1688) und einen Bildstock an der Bundesstraße in Strajach.

Auch auf den Hängen, hingeklebt in steiles Gelände, findet man im Lesachtal Kapellen: Hier die Kapelle in Obertscheltsch (ob Klebas bei Liesing).

Die Kirche von St. Oswald über dem Pustertal

Schon von weitem, etwa wenn man auf der Bundesstraße durch das Pustertal von Sillian in Richtung Lienz fährt, sieht man die „Knappenkirche” von St. Oswald (Filialkirche, 1360 erstmals geweiht, nach Erweiterung 1452 neu geweiht, 1789 um ein Joch verlängert).

Die Madonna im Rosenkranz (Sie sehen sie noch oben rechts im Bild schweben) zählt neben Fresken (z.B. ein Weltgericht, das Sie in der Bildmitte oben recht gut sehen oder ein Bild des hl. Oswald, der als Viehpatron und Wetterherr angesehen wird und als Attribut gerne mit einem Raben dargestellt wird, der einen Ring im Schnabel trägt) und dem Sternrippengewölbe mit Rankenmalerei und Schlußsteinen zu den bedeutenden Ausstellungsstücken dieses Gotteshauses. Es zählt zum Bestand der Tiroler Ausstellungsstraßen (Die Gotik, 1994).

Details vom Friedhof in Podlanig – nach Weihnachten

Es ist eine gute Sitte, den Toten zu Weihnachten Bäumchen in den Schnee überm Grab zu stecken.

Hier im Tal ist der Tod eine nahe, als Teil des Lebens akzeptierte Tatsache – was nicht heißt, daß der Schmerz um Verlorene geringer wäre oder daß man sich der Toten nicht erinnerte ...


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