Sonne – Berge – Blumen

Wandern, Bergwandern, Klettern – sicher die Begriffe, die am häufigsten mit dem Lesachtal verbunden werden. Hier blicken wir über den Wolayer See zur Eduard Pichl-Hütte (ÖAV), einem beliebten und oft besuchten Stützpunkt für Wanderer im Gebiet rund um die Hohe Warte und das Biegengebirge, aber auch einer der Stützpunkte auf dem Karnischen Höhenweg, dem Friedensweg entlang des Karnischen Hauptkamms, der sich – von weither kommend – vom Plöckenpaß zur Sillianer Hütte zu einem grandiosen Finish steigert. Der Name Friedensweg erinnert an die Tatsache, daß hier im ersten Weltkrieg die Frontlinie eines besonders unsinnigen Krieges, des Krieges zwischen den Bergsteigern Österreichs und Italiens, verlaufen ist. Immer wieder finden Sie in den karnischen Alpen Befestigungen, Stacheldraht, Gräber und andere stumme Zeugen dieses Wahnsinns.

Von unserem Standort aus kämen wir in der Richtung nach rechts (nach Osten) über das Valentintörl ins Valentintal und schließlich zum Plöcken, nach links (nach Westen) unter das Biegengebirge, zunächst zur oberen Wolayer Alm und dann entweder ins Tal, Richtung Nostra und Birnbaum oder wieder zum Karnischen Kamm auf den Giramondopaß.

Botaniker finden sowohl in den Karnischen Alpen als auch auf der gegenüber liegenden Seite des Tales, zum Beispiel auf der Mussen, Ausnahmegebiete mit berauschendem Artenreichtum. Wir beschränken uns für diesmal auf einige wenige Blicke auf gut bekannte Alpenblumen wie die Soldanelle (soldanella alpina, das Alpenglöckchen) auf diesem Bild, und die zwei wohl bekanntesten Vertreter der Enziane (gentianaceae), den stengellosen Enzian und den Frühlingsenzian.

Die Pracht dieser Wiese im Frühling läßt aber auch erahnen, daß man nicht unbedingt Botaniker sein muß, um Blumen und Blüten erleben zu können: Wichtig ist nur, daß man auch die kleinen Sensationen sieht und schätzt ...

Dieses wenig beachtete Stück Wiese zeigt noch eine liebevolle Besonderheit: Die Blumen sind angepflanzt, nicht von selbst hier gewachsen. Die Samenmischung dafür heißt „Schmetterlingsmischung”: Blumen, die von Schmetterlingen, von denen es im Lesachtal auch noch viele Arten gibt, besonders gerne besucht werden ...

Das Biegengebirge

Es hat seinen Namen von seiner charakteristischen Krümmung, ist nur vom Superweitwinkel (und hier einem bestimmten Punkt in der Nähe der Eduard-Pichl Hütte aus) als Ganzes auf Film zu bannen und ansonsten kein Revier für Wanderer – das Biegengebirge (mit Gipfel um die 2300 bis über 2500 m Höhe) ist den Kletterern vorbehalten.

Die obere Wolayer Alm

dient uns als Beispiel für die vielen Almen, die wir rund ums Lesachtal besuchen können. Wieder finden wir die typische Lesachtaler Bauweise – gemauerter Sockel bis zum Erdgeschoß, darauf eine Holzkonstruktion,

wir nähern uns der Hütte

und finden schließlich Erholung und neue Kraft mit allem, was zu einer Jause und zu einer Wanderung gehört: Hut, Fernglas, Wanderkarte, Wechselobjektiv, Sonnencreme, Milchglas (die Milch ist schon getrunken) und Gefährtin (die, seit sie die Auswirkungen des Fischaugen-Objektivs genauer kennt, nicht mehr so arglos sitzenbleibt, wenn sie es auf der Kamera sieht ...)

Der Giramondopaß

Einer der lieblichsten Punkte, die sich auf 2000 m Höhe finden lassen; man vermeint, einen Platz gefunden zu haben, wo nachts im Mondschein, wenn keiner schaut, die Elfen tanzen ...

Vom Giramondopaß nach Westen geht's ein wenig wildromantischer weiter, wir blicken schon weitgehend über italienisches Gebiet, rechts am Kamm der Kreuzen verläuft die Staatsgrenze, im Hintergrund grüßt das Massiv um den Monte Avanza und den Monte Chiadenis (dahinter liegt dann der Hochweißstein).

Der stengellose Enzian

Er ist eine der typischsten Alpenblumen überhaupt. Dieses Exemplar wohnt auf etwa 1600 m Höhe auf der Lakenalm (über St. Lorenzen).

Der Frühlingsenzian

Auch er ist mehr als typisch und heißt mit dem Lokalnamen, der nur im Plural verwendet wird, „Schuasternagelan”, Schusternägelchen. Diese Aufnahme wurde zwischen Lakenalm und Schweinegraskreuz (oder Lakenkreuz, bergwärts in Richtung Riebenkofel) auf ca. 1650 m Höhe gemacht. Ein wenig beklemmend war dabei lediglich die Wettersituation, es ist aber nichts schief gegangen an diesem Tag ...

Auf dem Weg zum Lakenkreuz

Berge sind schön, aber gefährlich. Alle alpinen Vereine, Tourismusverbände und dergleichen werden nicht müde, bei allem Lob der Schönheit des Gebirges auch auf die Einhaltung von Verhaltensmaßregeln – zu denen die Beobachtung der Wettersituation gehört – hinzuweisen. Ein Gewitter kann – wenn man's in ausgesetzter Position erlebt – durchaus auch zum letzten Erlebnis werden. Aber es genügt auch schon, wenn man, vom Schüttregen durchnäßt und frierend, auf glitschig gewordenem Wegerl ausrutscht und dabei vielleicht einen Knöchel beleidigt ...

Das Valentintörl, 2138m

Es krönt den Weg vom Plöckenpaß zur Eduard Pichl-Hütte und ist einer der interessantesten Haltepunkte am Geo-Trail, der von der Eduard Pichl-Hütte bis zum Rauchkofel führt (2460 m; von unserem Standpunkt geht der Steig nach links hinauf). Wir blicken ins Valentintal, in eine Gegend, die – wie Geologen behaupten – daliegt wie ein offenes Lehrbuch der Geologie. Im Hintergrund rechts erhebt sich die Kellerwand (bis zu 2742 m), nach der ein zu Recht berühmtes, haubengekröntes Gourmet-Lokal in Mauthen, Sissi Sonnleithners Kellerwandstuben, seinen Namen hat.

Details und Kleinigkeiten für Geniesser

 

Mitten in den Wiesen stehen – naturgemäß – Scheunen und andere Bauwerke. Wir sehen Details daraus: ein geschnitztes Edelweiß in der Tür zu einer der vier Mühlen von Maria Luggau, die hinter steilem Sträßchen auf schnaufende Besucher warten und ein Scheunentor an der Straße nach Obergail, das besonders gerne als Anschlagtafel genutzt wird.


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